Die Dinge ins richtige Licht rücken
Nichts läuft ohne künstliches Licht: die Sparte Beleuchtung beim Film
„Wir faken die Sonne“, fasst Leander Promberger seinen nicht alltäglichen Job zusammen und lacht. Der 23-Jährige ist einer von wenigen professionellen Beleuchtern beim Film in Südtirol.
Südtirol ist eine aufstrebende Filmlocation, nicht zuletzt dank der tatkräftigen Unterstützung durch den Bereich „Film Fund & Commission“ von IDM Südtirol. Mittels Schnupperkursen und Ausbildungsangeboten wird versucht, Interessierte für die Branche zu begeistern. Auch Leander Promberger hat im Sommer vor einigen Jahren an einem IDM-Kurs teilgenommen, um die Welt des Films kennenzulernen. Bereits vorher hatte er immer gern gelesen, Geschichten geschrieben und einfache Filme gedreht. Ein Schlüsselerlebnis war, als er das Buch „Eragon“ las und anschließend den Film sah. Von diesem war er enttäuscht: „Das kann man besser machen“, dachte er sich. Zunächst versuchte er sich als Filmmaker für Hochzeiten und Werbeclips. Über die IDM konnte Promberger an einem Kurs für Special effects und an einem Praktikum für Compositing in Rom teilnehmen. Da wurde ihm klar: „Die Sparte Film ist eindeutig etwas für mich. Aber nicht die Bearbeitung in einem geschlossenen Raum. Ich muss raus, am besten ans Set.“
Leander, wie genau kann man sich deinen Beruf vorstellen?
Ich bin Beleuchter. Wir sind für die Stimmung im Film zuständig, zum Beispiel, um ein Abendrot zu simulieren. Dazu benutzen wir verschiedenfarbige Folien, durch die das Licht geschossen wird. Nur die Lampe allein macht viel zu harte Schatten. Wir können fast jede beliebige atmosphärische Stimmung hervorrufen. Wir faken sozusagen die Sonne (lacht). Dabei folgen wir den Wünschen und Angaben des Kameramanns, er ist der „Director of Photography“.
Wie wird man denn Beleuchter?
Es gibt die Lichtassistenz, den Beleuchter und den Oberbeleuchter, welche immer für das richtige Licht sorgen. Der Grip etwa ist für die Kamerabewegungen zuständig, also für Kräne und Schienen. Generell hat der Beruf sehr viel mit Technik zu tun, war mir persönlich sehr gut gefällt. Ausbildungstechnisch habe ich einen einjährigen Lehrgang bei Maier Bros. in Köln besucht, welche auch in Meran eine Niederlassung haben. Da lernst du erst einmal Grundlagen der Elektrik und schleppst wochenweise Equipment von A nach B. Es gibt Unmengen von Lampen, Kabeln, Stativen, Adaptern, Schienen, Kränen, Steuerungsgeräten und vieles mehr.
Welche Voraussetzungen sollte man dafür mitbringen?
Man muss sehr flexibel sein. Wir Beleuchter sind immer nur für das jeweilige Projekt angestellt. Das können Wochen oder Monate sein, je nachdem, ob ein Werbeclip, ein Fernseh- oder ein Kinofilm gedreht wird. Da lebst du dann im Hotel und hast mitunter auch Arbeitstage von elf, zwölf oder auch 15 bis 18 Stunden, je nachdem. Mir gefällt das. Dann sollte man Interesse für Technik und Elektronik mitbringen. Momentan orientiert sich vieles hin in Richtung LED und Steuerung mittels Apps. Man braucht dann nicht immer eine Person, die die Lampe in diese oder jene Richtung dreht. Das steuert man mit der App. Es ist also gerade auch für die junge Generation ein interessanter Job. Allerdings schnuppern viele ein, zwei Jahre in diese Branche hinein und wenden sich dann anderen Berufen zu. Es gibt nicht sehr viele Beleuchter, die diese Arbeit jahrelang ausüben. Das A und O in diesem Metier sind Kontakte. Wenn man gut vernetzt ist – vor allem mit den Verleihern, die die gesamte Ausrüstung anbieten –, findet man Arbeit.
Gibt es etwas, das du weniger toll findest?
Manchmal muss man Szenen oft und oft drehen, bis sie im Kasten sind. Da wir auch viel unter freiem Himmel drehen, muss man sich an die Wetterverhältnisse anpassen. Man hält nach Wolken Ausschau oder muss Stunden abwarten, bis der Regen aufhört. Und man kann keinen Film mehr anschauen, ohne auf die Beleuchtungsdetails zu achten (lacht).
[Sibylle Finatzer]
ZUR PERSON
Leander Promberger, professioneller Beleuchter beim Film
Filmografie: Tatort Dortmund, Wild Republic, Der Bergdoktor, Murdach, Das Wunder von Wörgl, Das Schachduell, außerdem Assistenz bei verschiedenen anderen Filmen. Eigenproduktion “Alter Ego” ( Script, Regie, Produktion)
Kontakt: 348 6882209,