Fünf Leben für die Blasmusik
Hans Finatzer vom Cinquino Brass Quintett im Gespräch
Die Geschichte von Blechblasinstrumenten ist alt: Im Grab des Pharao Tutanchamun aus dem Jahr 1323 vor Christus fand man den trompetenartigen Scheneb.
Von den Etruskern haben die Römer um 300 v. Chr. diverse aus Bronze gegossenen Blechblasinstrumente übernommen. Aber trotz dieser eindrucksvollen Geschichte waren eben diese Instrumente lange Zeit klischeebehaftet, galten als weniger hip wie etwa Gitarre oder Schlagzeug. Mittlerweile haben Trompete, Tuba & Co. aber ihr Stigma verloren – auch weil Blechblasformationen wie das Cinquino Brass Quintett mittlerweile im Mainstream angekommen sind und beweisen, dass Blasmusik vieles sein mag, aber gewiss nicht eintönig und fad. Hans Finatzer, der die Formation gegründet hat, erklärt im Gespräch, weshalb die Vorurteile längst überholt sind.
Was finden Sie an einer Blechblasformation so spannend?
Blechblasinstrumente sind meine Leidenschaft, meine Passion und meine Arbeit zugleich. Sie klingen weich, elegant und bieten vielseitige Klangmöglichkeiten vom piano bis ins fortissimo.
Wann wurde das Ensemble gegründet?
Das Ensemble wurde kurz vor der Pandemie von mir zusammengestellt, das erste Konzert spielten wir im Sommer 2020 in Kaltern. Dem Quintett gehören Günther Graber und Philipp Schönweger an den Trompeten, Manfred Messner am Horn, Wolfgang Rabensteiner an der Tuba und ich an der Posaune an.
Es ist die Liebe zur klassischen Blechbläserkammermusik, die die fünf Musiker eint. Günther Graber ist unter anderem Kapellmeister der Musikkapelle Oberbozen und unterrichtet als Musikschullehrer. Philipp Schön-weger gehört seit mehr als zehn Jahren der Musikkapelle Partschins an, spielt bei der Formation „Die Hopfenmusig“ mit und belegte beim österreichweiten Musikwettbewerb „Prima la musica“ den ersten Rang in seiner Klasse. Der Hornpädagoge Manfred Messner unterrichtet seit etlichen Jahren an diversen Musikschulen. Hans Finatzer ist Komponist, Kapellmeister, Musikpädagoge und stellvertretender Direktor der Musikschule Überetsch / Mittleres Etschtal. Und schließlich der Tubist Wolfgang Rabensteiner, der bereits etliche Wettbewerbe in Italien, Österreich, Deutschland, Slowenien und Japan gewonnen hat und bereits in zahlreichen Blechbläserensembles, wie der Brassband Pfeffersberg und der European Youth Brass Band, mitwirkte.
Blechblasinstrumente galten lange Zeit als weniger hip wie etwa Gitarre oder Schlagzeug.
Das sehe ich natürlich anders. Viele junge Menschen spielen mit Begeisterung ein Blechblasinstrument, da es viele Einsatzmöglichkeiten bietet, von alter Musik über Klassik, Jazz, Rock, Pop und Popularmusik. Dieses Image ist also längst überholt.
An welchen Stücken darf sich das Publikum am 1. September in Margreid erfreuen?
In Margreid werden wir das einstudierte Sommerprogramm aufführen, welches wir in anderen Teilen Südtirols gespielt haben: ein bunter Mix aus klassischen und modernen Werken mit Unterhaltungswert.
[Angelika Aichner]