Die Schätze des „Onkel Taa“
Das Museum Bad Egart (Töll/Partschins) mit Restaurant
Interview mit Karl Platino über seine Museumswelt in Partschins (Töll), seine ausgefallene Küche und seine Vorliebe für Geschichte(n).
Wie wird man zum Onkel Taa?
Ich bin als drittältestes Kind auf einen Bauernhof mit zehn Geschwistern geboren und als Kind konnte ich meinen Taufnamen (Karl) nicht richtig aussprechen. So wurde mit der Zeit aus Baby „Taa“ Onkel „Taa“.
Wie sind Sie zu Bad Egart gekommen?
Mein erstes Lokal war ein Keller, den ich 1973 umgebaut habe, anschließend war ich zehn Jahre Inhaber eines Lokals in Meran. Eines Tages trat ein Vermittler mit Bad Egart an mich heran, aber ich hatte kein Geld für so ein Projekt und konnte mir auch eine Finanzierung nicht vorstellen. Dann gingen wir zur Bank und die Finanzierung war tatsächlich erfolgreich. Somit haben wir diese Ruine gekauft und restauriert.
Was fasziniert Sie an der Zeit der K. u. K. Monarchie?
Diese Faszination ist sicher der „Tante Lise“, der Schwester von meinem Opa geschuldet. Ich habe bei ihr als Kind sehr viel Zeit verbracht und sie hat ständig von Sissi und anderen Monarchen geschwärmt. Auch sie hat damals schon Schnecken zubereitet und sich für die traditionelle Hofküche interessiert. Eines Tages kamen Antiquitätenhändler aus dem Vinschgau zu uns, ich war hellauf begeistert. Ab diesem Zeitpunkt habe ich angefangen, K. u. K. Objekte zu sammeln. Mit 15 Jahren hatte ich schon eine beachtliche Sammlung an Bildern und Antiquitäten und mit 18 Jahren war das Museum voll. Heute zählen wir 4.300 originale Objekte. So ein Museum mit dieser Vielfalt an K. u. K. Gegenständen gibt es nicht einmal in Österreich.
Kann man im ältesten Bad Tirols noch baden?
Früher kam Kaiserin Sissi viermal im Jahr nach Südtirol, um im Bad Egart zu baden. Es war weitaus das modernste Bad im Alpenraum. Sissi‘s Wanne gehört heute noch zu unseren Ausstellungsstücken. Insgesamt haben wir aktuell sechs Badewannen mit Thermalwasser von der Quelle aus unserer Grotte. Die Quelle war eine Zeit lang verschüttet, aber kann heute wieder begutachtet werden. Sie kam beim Erdbeben 2001 wieder zum Vorschein. Das Wasser fließt 24 Stunden am Tag. Um die Bäder wiederherzustellen, wie sie einmal waren, bräuchte es einen Investor.
Wie sind Sie auf die Idee mit dem Restaurant gekommen?
Ich bin eigentlich als Quereinsteiger in die Gastronomie gekommen. Aber ich habe erfolgreich Kochen gelernt und 40 Jahre in der Küche verbracht. Heute schwingt meine Tochter Janett den Kochlöffel und unsere Küche ist besser als je zuvor. Die Schnecken, die Hofküche und die K. u. K. Keramik haben perfekt in unser Konzept gepasst.
War die Hofküche wirklich damals schon so lecker, wie Sie bei Ihnen jetzt ist?
Kaiser Franz Josef beispielsweise hatte die vier besten Köche aus Ungarn, Italien, Frankreich und Österreich vereint. Das Ergebnis war sicher einmalig. Der Kaiser hat laut Überlieferungen jedoch wahnsinnig schnell gegessen und sobald er fertig hatte, war das Essen beendet. Das war vielleicht weniger erfreulich für alle, die mit am Tisch saßen (lacht).
Wie kommen die Weinbergschnecken bei Ihren Gästen an?
Wir servieren diese Delikatesse jetzt seit über 40 Jahren. Unsere Zucht ist ein voller Erfolg, Liebhaber und Neugierige kommen extra deswegen zu uns. Allgemein würde ich sagen, dass 70% unserer Besucher die Schnecken probieren und 30% nichts davon wissen wollen. Besonders beliebt sind unsere saisonalen Schneckengerichte mit Südtiroler Speck, Pfifferlingen usw.
Was wünschen Sie sich als Onkel Taa für die Zukunft?
Das Restaurant und das Museum haben immer viel Arbeit mit sich gebracht, aber sind vor allem heute ein voller Erfolg. Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte, würde ich mir gerne die Welt anschauen. Das Reisen hat mich immer schon fasziniert.
[Dominik Pazeller]