Die Erstumsegelung der Erde feiert Geburtstag
Arnold Mario Dall’O über die “GLOBAL`500“ im Schloss Tirol
Der berühmte Meraner Künstler Arnold Mario Dall’O hat sich mit seinen Ausstellungen und Buchpublikationen international einen Namen gemacht. In Schloss Tirol präsentiert er noch bis 5. Juni seinen Weltatlas.
Sie haben bereits 2020 mit ihrer künstlerischen Definition des „Weltatlas“ begonnen. Warum?
Von einem Moment auf dem anderen stand alles still. Die Pandemie traf uns alle unerwartet und unvorbereitet. Diesem Stillstand entgegnete ich mit Arbeit. So begann ich, am Beginn ohne festen Plan, am Projekt Atlas zu arbeiten. Es war für mich der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken, wie ich mir die Welt erklären würde.
Erzählen Sie uns etwas über dieses Werk.
Am Beginn stand der Erwerb eines Atlas aus dem Jahre 1906. Ein schönes Buch. Jedoch als Atlas unbrauchbar. Es zeigte eine andere Welt, andere Länder, andere Grenzen als heute. Wobei ich schnell merkte, dass jeder Atlas am Tag seines Erscheinens, wieder überholt ist. Das erleben wir hautnah derzeit am Beispiel des Krieges in der Ukraine. Der Atlas wurde in seine Einzelteile zerlegt. Zu jeder der hundert Karten des originalen Atlas baute ich assoziativ Geschichten. Einmal diskursiv im Form von kurzen Texten, einmal übersetzt in Linolschnitten. Am Ende baute ich alles zusammen, die Texte wurden Kurzgeschichten, die Linolschnitte druckte ich auf die historischen Karten. Dann baute ich daraus wieder ein Buch, erschienen im Folio Verlag.
Was ist der Unterschied zu einem handelsüblichen Atlas?
Ein Atlas zeigt Karten, Länder, Grenzen. Jedoch Menschenlos. Vielleicht wollte ich diese Karten mit Leben füllen. Das Mensch-sein einfügen.
Wie erklären Sie sich die heutige globalisierte Welt?
Meine globalisierte Welt ist nicht jene der Geldflüsse und Amazon. Die Welt ist zusammengebaut aus unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Eigenheiten. Das ist der Reichtum einer globalen Sicht. Die kleinen Kreisläufe müssen gestärkt werden, die stillen Orte geschützt, jede Sprache respektiert.
Vor 500 Jahren hat Ferdinand Magellan die erste Weltumsegelung geschafft. Wie haben sich die Menschen ihrer Meinung nach damals die Welt erklärt?
Reisen unternahmen wenige Menschen. Alle anderen bauten sich ihre Welt-Sicht durch Berichte und Geschichten von Reisenden. Geschichten haben eine unglaubliche Kraft die Imagination zu stärken, umso größer war deshalb wohl die Neugierde auf die Welt.
Ihre künstlerische Laufbahn hat sie auch an viele verschiedene Orte auf der Welt verschlagen. Was haben Sie mitgenommen?
Ich habe gelernt, dass nicht der gerade Weg, sondern jeder Umweg, jede Abzweigung oftmals unerwartetes bereithält.
Was können Sie uns noch über sich oder die aktuelle Ausstellung erzählen?
Die Ausstellung ist in drei Teilen gegliedert: Lois Fasching als Bildhauer, die historischen Karten und Bücher und meine hundert Bilder aus dem Hand-Atlas. Drei Teile die jedoch vom desselben sprechen: Wie wir die Welt sehen.
Wo auf der Welt werden wir Sie als nächstes antreffen?
Im Atelier. In den Gedanken jedoch, überall.
[Dominik Pazeller]
GLOBAL `500: 1522 – 2022
vom 26. März bis 5. Juni 2022
Von der Umsegelung der Erde zur Wahrnehmung des Globalen
Lois Fasching und Arnold Mario Dall’O
Öffnungszeiten: Durchgehend von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Montag Ruhetag
Führungen: Führungen für Gruppen und museumspädagogische Führungen für Schulklassen nur nach Voranmeldung: Tel. 0473 861540 oder
Es wird empfohlen, sich mindestens zehn Tage vorher anzumelden.
Audioguides in deutscher, italienischer und englischer Sprache sind an der Kassa erhältlich.
Kontakt: Schlossweg 24
39019 - Dorf Tirol, 0473 220221